„Ich vermute, daß da vieles zu verbessern wäre, um aus den Landfrüchten die entsprechende und gesunde Nahrung zu gewinnen.“ – Mit diesen Worten bekundete Peter Rosegger gegen Ende seines denkwürdigen Lebens das wache Interesse, mit dem er dem Faszinosum des Essens stets zugetan war. Zugleich aber auch eine tief empfundene Sorge um bekömmliche Kost für die Menschen seines Landes. Vieles von dem, was Rosegger gleichsam vorausahnte, fußte auf Erfahrungswissen: „Nach jahrelanger Beobachtung der eigenen Natur muß man sie so weit kennen, um zu wissen, was ihr gut thut oder was ihr schädlich ist. Nach dem richtet man sein Leben ein …“
Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner, freiberufliche Diätologin, hat Roseggertexte mit Bezug auf das Essen zusammengesucht und unter behutsamer Bewahrung des originalgetreuen Wortlautes in einem knapp zweihundert Seiten starken, reich illustrierten Band einer breiten Leserschaft von heute aufgeschlossen. Besonders fündig wurde Hiller-Baumgartner im „Heimgarten“, Roseggers seit 1876 erschienener Monatsschrift, wo auch andere Autoren unterschiedlichen Bekanntheitsgrades zu Wort kamen. Beispielsweise Anton Schlossar, der mit seinem Aufsatz „Wie man in Steiermark ißt und trinkt“ einen ethnographischen Beitrag lieferte, während Clara Reichner in ihrem Text „Nahrung und Ernährung“, den sie bescheiden mit „Gastronomische Plauderei“ untertitelte, ernährungsphysio-logische Betrachtungen anstellte. Die meisten der 37 ausgewählten Texte stammen freilich von Peter Rosegger selbst. Lässt man sich auf seine Gedankenwelt ein, wie er sie in „Die Schüssel Kraut“, „Nahrungsmittel“, „Der Bachtag“, „Mein Gabelfrühstück“ oder „Homunkelfraß“ entfaltet, so gibt das mit unserem heutigen Wissen durchaus zu denken. Mehr noch: Der angemessene Umgang mit Lebensmitteln erweist sich als zeitloses Thema, das Rosegger zu Recht immer wieder aufgriff. Ganz abgesehen von ökologisch bedeutsamen Aussagen, die seine eingehende Befassung mit subtilen Zusammenhängen verraten, und dem da und dort aufblitzenden, unverwechselbaren Humor.
Kommt man beim Lesen der einzelnen Texte rasch auf den Geschmack und entwickelt Appetit auf mehr, so liegt das auch in besonderem Maße an der gediegenen Buchausstattung und den zahl-reichen speziell für diesen Band angefertigten Fotos von Jakob Hiller, Fotograf und Vater der Herausgeberin. Der Einklang von Text, Fotografien – darunter auch historische Bildquellen aus dem Steiermärkischen Landesarchiv – und Layout verrät künstlerischen Anspruch und ist dazu angetan, „Peter Rosegger und das Essen“ zu einem Lieblingsbuch werden zu lassen. Vielleicht eine gute Gelegenheit, überkommenes Kulturgut in unsere Jetztzeit herüberzuretten.
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